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DISKOGRAFIE
Solo Chopin – Piano Works Wasserspiele – Klaviermusik, vom Wasser inspiriert Piano Recital
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Trackliste

FRÉDÉRIC CHOPIN (1810 – 1849)    
1
Barcarolle Fis-Dur op. 60
9:39
Hörprobe
2
Mazurka fis-Moll op. 59 Nr. 3
3:52
Hörprobe
3
Nocturne Fis-Dur op. 15 Nr. 2
4:03
Hörprobe
4
Walzer cis-Moll op. 64 Nr. 2
4:20
Hörprobe
5
Polonaise cis-Moll op. 26 Nr. 1
9:41
6
Mazurka cis-Moll op. 63 Nr. 3
2:25
7
Prelude cis-Moll op. 45
5:56
8
Mazurka cis-Moll op. 50 Nr. 3
6:03
Hörprobe
9
Nocturne cis-Moll op. 27 Nr. 1
6:05
Hörprobe
10
Mazurka cis-Moll op. 41 Nr. 1
4:01
11
Polonaise fis-Moll op. 44
12:16
Hörprobe
Gesamtspielzeit
68:27
 

 

Details

Chopin – Piano Works
Eduard Stan, Piano

Label: Thorofon
Katalognummer: CTH 2573
Aufnahmedatum: 12.-15. April 2010
Aufnahmeort: Jesus-Christus-Kirche Berlin
Flügel: Steinway & Sons D, Hamburg
Booklettext: © Eduard Stan

 

Booklet

„Chopin in Cis und Fis“ – so könnte das ungeschriebene Motto dieser CD lauten. Bei der Werkauswahl habe ich das Ziel verfolgt, auf der Grundlage eines in sich geschlossenen Tonartenkosmos sowohl die Vielfalt und Verschiedenartigkeit Chopinscher Tanzformen zu präsentieren, als diese auch in Kontrast zu epischen und lyrisch-dramatischen Werken zu setzen.

Der Zuhörer soll dabei eine ungestörte, harmonisch ohne Brüche verlaufende Reise zu Chopins Kunst erleben. Eine Idee ganz im Sinne der Philosophie der Programmgestaltung mancher Klavier-Altmeister, die in ihren Recitals ein gerade beendetes Werk quasi ohne Zäsur mit dem nächsten verbanden. Meine CD wird gleichsam eingerahmt von der eröffnenden Cis-Oktave der Barcarolle und ihrem mächtigen Pendant, der finalen Fis-Doppeloktave der Polonaise op. 44. Natürlich kann und soll man die Werke auch einzeln goutieren, wer aber Chopins mannigfaltige Ausdruckswelt einmal in Form eines einstündigen Reigens erleben möchte, der möge die CD durchhören und auch manch willkommene motivische Verknüpfung der Stücke genießen.

Die Barcarolle ist ein grandioses Spätwerk von visionärer Kühnheit (Coda!) und mutet wie eine Apotheose von Sonne, Wärme, Heiterkeit und Licht an. Sie wird melodisch vielfach in jenen Terzen- und Sextengirlanden geführt, auf die später auch Liszt in „Venezia e Napoli“ zurückgreift. Es ist eine Musik in und auf Wellen, ständig zwischen Wellenbergen und -tälern schwingend, in den Melodiebögen mal kürzer, mal ausladender gestaltet, im Charakter lyrisch-gesanglich, gegen Ende aber immer machtvoller wogend, bis eine über die gesamte Klaviatur abfallende Klangkaskade das Werk beschließt. Interessanterweise hat Chopin schon 15 Jahre früher in seinem Fis-Dur-Nocturne op. 15/2 (1831/32) eine Coda realisiert, in der die Melodie fast durchgängig pentatonisch aus hohem Register in die Tiefe gleitet. Dieses Nocturne wirkt auf mich wie eine Miniaturausgabe der Barcarolle, zumal es in der gleichen Tonart steht und in seiner Ornamentik schon die spätere Verzierungskunst vorausahnen lässt.

Es ist jedoch das cis-Moll-Nocturne op. 27/1, das einen Höhepunkt der Gattung darstellt. Im Kontrast zu den fahlen, gleichsam hypnotisch-unwirklichen Melodiebögen der Eckteile (auffällig ist hier das phrygische „d“ mit seinem eigenen Klangreiz, ebenso wie in der Mazurka op. 41/1 und im Prélude) spannt sich ein dramatischer, ungemein beängstigend anmutender Mittelblock. In meiner Phantasie kommt diese Steigerung einem Fieberwahn gleich, der mittels mehrerer „febriler Schübe“ endlich jenes erlösende Des-Dur-Thema in der Art einer Mazurka erreicht. Bezeichnend ist im Kontext der Dynamik, dass von insgesamt lediglich drei fff-Angaben in sämtlichen Chopin-Nocturnes gleich deren zwei im B-Teil des op. 27/1 zu finden sind! Dem gegenüber steht der morbide Charme des cis-Moll-Walzers op. 64/2, dessen subtile Chromatik bereits jene wehmütige Atmosphäre des Fin de Siècle ausstrahlt.

„Kleines harmonisches Labyrinth“ – dieser Titel von Bachs Orgelwerk BWV 591 würde ebenso gut Chopins Prélude op. 45 zu Gesicht stehen. In Anlehnung an seine Polonaise-Fantaisie oder das Fantaisie-Impromptu könnte es auch trefflich „Prélude-Fantaisie“ heißen. Dieses in seiner Wirkung unvergleichliche Klavierstück klingt wie eine notierte Improvisation durch teilweise ganz entlegene Tonarten. Man kommt sich vor wie Alice im Wunderland, denn hinter fast jedem Takt, hinter jeder Phrase befindet sich eine „Zaubertür“ mit offenem Ausgang, voller harmonischer Überraschungen und Trugschlüsse. Dieses gleichsam tönende Gebet lässt den wohl größten Interpretationsradius überhaupt bei einem Chopin-Werk zu, zumal schon das Tempo sehr individuell gelöst werden kann: die meisten Ausgaben führen im Sostenuto ein „Alla breve“, der Herausgeber Mikuli verzichtet jedoch darauf.

Chopins Tanzformen sind bekanntlich eng mit seinem Heimatland Polen verknüpft. Während die Mazurken ihre Inspiration aus dem Volkstum der einfachen Landbevölkerung beziehen – wobei Chopin hier nachweislich in keinem Fall Volkslieder verarbeitet, sondern nur deren Geist nachempfunden hat – sind seine Polonaisen zumeist bedeutungsschwere epische Dramen, die in ihrer musikalischen Gestalt eher der stolzen polnischen Aristokratie huldigen. Wenngleich ihnen keine offene Programmatik innewohnt, beschwören sie den Kampf um die Freiheit des Heimatlandes. Während dieses heroische Element in der Polonaise op. 26/1 noch im Schatten lyrischer Innigkeit steht, schockiert gleichsam die Polonaise op. 44 durch spartanische Strenge und Rohheit des musikalischen Materials. Dieses Drama des Ringens, der Anstrengung, der Wut und Beharrlichkeit ist durch ihren freien Formaufbau „mehr eine Phantasie“ (so Chopin in einem Brief an seinen Freund Fontana), in deren Zentrum der Komponist eine weit gespannte, gesangliche Mazurka eingewoben hat. Insbesondere die Rückführung zum Polonaisenthema überrascht den Hörer als ausgesprochen dramatisches Moment.

Seit meiner frühesten Jugend liebe ich Chopin, und vielmehr noch: der Beschäftigung mit einigen Mazurken kurz nach der Übersiedlung nach Deutschland verdanke ich jene intensivierte Hinwendung zur Musik, die letztlich zu meiner Berufung wurde. Dass die Aufnahmesitzungen nur sechs Wochen nach Chopins 200. Geburtstag am 1. März 2010 realisiert wurden, und gerade einmal zwei Tage nach dem für Polen neuerlichen Katyn-Trauma am 10. April begannen, all das hat meine Inspiration beflügelt und mein Inneres bewegt. Meine Verbundenheit mit diesem Volk führte in jenen Tagen nach dem Flugzeugabsturz der polnischen Elite in Smolensk zu einem ausgeprägten, stummen Mitgefühl – ein Gemütszustand, der intuitiv meine Interpretation des Préludes beeinflusst hat. Fast möchte man dieser von der Geschichte gezeichneten Nation jene Attitüde des „Noch ist Polen nicht verloren“ zurufen, die der tragischen Polonaise op. 44 wie kaum einem zweiten Werk Chopins innewohnt.

Wie durch glückliche Fügung ergänzte ein „Genius loci“ das beschriebene „Genius tempori“, denn die Jesus-Christus-Kirche in Berlin erwies sich mit ihrer wunderbaren, jenes viel beschworene „Singen auf dem Klavier“ fördernden Akustik als für Chopin-Einspielungen ideal. Das Wissen darum, dass dieses Kleinod von Furtwängler entdeckt und von Karajan intensiv genutzt wurde, hat meine Fantasie zusätzlich stimuliert. Mein Dank gilt auch dem Aufnahmeteam um Johannes Kammann für die harmonische Zusammenarbeit, sowie Gerd Finkenstein, der seinen famosen Steinway D mit Meisterhand betreute. Und nicht zuletzt war für mich als Christ der Name der Kirche samt ihrer gleichsam steil gen Himmel ragenden Innendecken-Holzvertäfelung von starkem Symbolcharakter und Energiegehalt.

Die Partituren habe ich in Paderewski-Ausgabe gewählt und mir die Freiheit sinnvoller Anleihen an deutsche und französische Ausgaben sowie an Mikuli erlaubt. Zu meinen bevorzugten Chopin-Interpreten zählen Artur Rubinstein, Krystian Zimerman und Ivan Moravec. Die Realisierung dieser CD wäre in der Symbiose von Konzertflügel, Aufnahmeort und Aufnahmeteam meiner Wahl ohne die großzügige Unterstützung der Firma Köttermann Systemlabor und ihres Geschäftsführers Ralf Waldau nicht möglich gewesen. Dass dieser gute Freund, der von Jugend an meinen künstlerischen Werdegang mit Interesse verfolgt, sein Herz für dieses Projekt geöffnet hat, ist für mich eine Fügung Gottes.

© Eduard Stan

 

Rezensionen

Erlesen

„Auf den ersten Blick mutet Eduard Stans Zusammenstellung wie ein wirkungsvolles Sammelsurium beliebter Chopin-Werke an. Doch die Mazurken, Polonaisen und Nocturnes, die Stan mit der Barcarolle op. 60, einem Prélude und einem Walzer kombiniert, stehen alle in Cis oder Fis. Der rumänische Pianist, der auch einen sehr persönlichen und kenntnisreichen Text zu der Einspielung verfasst hat, zeigt, welche unterschiedlichen Welten aus gleichen Tonarten heraus Chopin zu entwickeln verstand.

Doch nicht nur die Stücke der CD sind erlesen, sondern auch Stans klangschönes Spiel, das sich durch feine Eleganz und sensible Emotionalität auszeichnet.“

Frank Siebert, Dezember 2010
FONO FORUM

Bewertet mit 4 Sternen (sehr gut)

Der Pianist Eduard Stan und seine Polen-Hommage

„Nur selten wurde mir in Vergangenheit ein vergleichbarer Hörgenuss mittels einer CD beschieden, die ganz offensichtlich in einer so begnadeten Gemütsverfassung eingespielt wurde und mir zugleich Erinnerungen an so manche Aufnahme großer Meister weckte, wie die jüngste CD des Pianisten Eduard Stan, in Deutschland beim Label Thorofon unter dem Titel „Chopin – Piano Works“ veröffentlicht … Eine CD, die ich allen Musikliebhabern ohne jeden Vorbehalt weiterempfehle.

Dies sind Interpretationen, die mich vielfach an den Seelenzustand eines Pianisten-Vorgängers vom Schlage Wilhelm Kempffs erinnern…“

Victor Eskenasy, 2. - 8. Oktober 2010
SUPLIMENTUL DE CULTURA - Rumänien

Für Genießer

„Chopin-Programme können kontrastreich oder homogen aufgebaut werden.

Eduard Stan liebt’s homogen. Nicht mit der großen virtuosen Geste versucht er aufzutrumpfen, sondern mit eher verhaltenen Stücken, zumindest bis zur Polonaise op. 44, die das Programm brillant beschließt. Der Rest ist das, was Chopin so unvergleichlich gut konnte: Gefühle zu sublimieren, sie in die perfekte Form zu bringen und in Eleganz zu kleiden.

Eduard Stan liebt diese Musik und er kann sie ganz natürlich, aber immer hoch sensibel und mit einem aufregend schönen Klavierklang zum Ausdruck bringen. Weich und romantisch, das ist Stans Chopin auf dieser CD, so richtig zum Genießen, zum Träumen, zum Ausscheren…“

Norbert Tischer, November 2010
PIZZICATO - Luxemburg

„Zum Chopin-Jahr 2010 hat der Pianist Eduard Stan eine CD mit einem ungewöhnlichen Programmkonzept aufgenommen. Der in Siebenbürgen geborene Künstler spielt hier Stücke von Chopin ausschließlich in den Tonarten Fis und Cis, beim Hören entstehen also keine harmonischen Brüche. Um so mehr wird deutlich, mit wie viel Fantasie Chopin die verschiedensten musikalischen Formen gefüllt hat, gleich ob Mazurka, Nocturne, Walzer, Prélude oder Polonaise.

Eduard Stan spielt seinen Chopin mit einem wunderbar austarierten Klang, großer Poesie und souveräner Technik. Besonders auffallend an Eduard Stans Chopin-Spiel ist sein Klangbewusstsein. Er setzt nicht auf stromlinienförmige Brillanz, sondern auf Wärme und Schönheit des Klaviertons. Damit kommt Stan Chopin näher als so mancher Hochleistungssportler an den Tasten. Gerade die poetische Seite Chopins macht Eduard Stan so deutlich wie selten – ein starkes Statement für den Klavierlyriker aus Polen.“

Wilfried Schäper, 9. Dezember 2010
RADIO BREMEN

Fast so etwas wie eine unendliche Melodie – Eduard Stan spielt Chopin mit viel Feingefühl

„Natur, Malerei, Literatur, bildende Kunst und die Beschäftigung mit der Bibel bilden wesentliche Inspirationsquellen für Eduard Stan. Zum Ende des Chopin-Jahres legt der bereits als guter Chopin-Spieler bekannte Hamelner Pianist nun eine CD mit Werken des vor zwei Jahrhunderten geborenen Komponisten vor... Man mag darüber spekulieren, warum sieben der elf eingespielten Werke in der Tonart cis-Moll stehen, gerahmt von vier Stücken, deren Grundton eine nahe Verwandte, die Subdominante Fis ist. Tatsächlich ergibt sich aus dieser Konstellation so etwas wie eine unendliche Melodie, pianistisch perfekt und mit sehr viel Feingefühl präsentiert.“

Karla Langehein, 6. November 2010
DEWEZET (Deister- und Weser-Zeitung)

 

Chopin – Piano Works
Eduard Stan, Piano